Sonderausstellung vom 29. Januar bis 2. April 2017
Dass Holz das bevorzugte Material von Georg Wilms ist verwundert nicht – als Künstler und Architekt ist er in seiner Stadt Leer tief verwurzelt. Er lässt sich von den Gestaltungs-möglichkeiten, die ihm Holz als regionales Naturereignis bietet, seit langem faszinieren.
Am sinnfälligsten wird dieses bei einer in der Ausstellung gezeigten Arbeit, die bereits vor 20 Jahren entstanden ist: Eine Zinkbadewanne mit 100 verschiedenen Figuren aus 100 verschiedenen heimischen Holzarten, geschaffen mit Kettensäge und Schnitzwerkzeugen. Sie haben ihn gelehrt, wie vielfältig Holz in seiner Beschaffenheit als Quelle künstlerischer Inspiration sein kann.
Georg Wilms hat nach 600 Bauten und Sanierungen in Leer seinen Architektenberuf an den Nagel gehängt und folgt nun den Baggern bei ihren Ausgrabungen. Er findet, wenn er Glück hat, das Holz der Mooreichen im Schlick und Modder des Leeraner Hafens. Es ist sein bevorzugtes Material geworden, schwarz, hart und bis zu 5000 Jahre alt.
Wilms zeigt Skulpturen und Installationen u.a. aus Holzpfählen („Richelpfähle“), Dachgebälk und Mooreiche, hier z. B. ein großes Figurenpaar in einem Bootskörper, schwarz, archaisch, mit der Aura des Unzerstörbaren. Bei alledem hat Georg Wilms auch eine spielerische Seite: er kombiniert Bootskörper mit Werkzeugen und anderen Gegenständen, bekritzelt Holzplatten und gibt ihnen sprechende Titel, die sich gegen die vermutete Rätselhaftigkeit mancherlei abstrakter Kunstwerke wenden mögen.
Sein privater Ausstellungsraum, ein von ihm sanierter Kühlkeller, liegt direkt am Hafen der Stadt, er verkörpert seine Heimat- und Naturverbundenheit.
Albrecht Lampe
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